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Auszug aus dem Buch:

 

2. Sonntag nach Weihnachten

Liebe, und was du willst, das tu!

Kommentar von Cornelius Mayer: Der Satz fasst aufs Bündigste Augustinus’ Ethik zusammen. Diese kulminiert im christlichen Liebesgebot. Der Satz steht im Kontext der Auslegung von 1 Joh 4,8: Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott uns seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Daraus leitet Augustinus das Gebot der christlichen caritas ab. Das Motiv, auf das es bei der Liebe ankommt, ist die Hingabe.

Der Bischof zitiert Röm 8,32: Der (sc. Gott) seinen eigenen Sohn nicht verschonte, sondern ihn für uns alle hingegeben hat, wie hätte er uns mit ihm nicht alles geschenkt? ‚Alles‘ meinte auch ihn, Gott, der die Liebe ist. Er sei die Wurzel der Liebe, die ‚radix caritatis‘ und nur von dieser Wurzel her zeichne sich das Tun der caritas vor allem anderen Tun und Lassen aus. Treffend kommentiert der Bischof den viel zitierten Satz, indem er fortfährt: Sive taceas, dilectione taceas; sive clames, dilectione clames; sive emendes, dilectione emendes; sive parcas, dilectione parcas: Radix sit intus dilectionis, non potest de ista radice nisi bonum existere – Schweigst du, so schweige aus Liebe; schreist du, so schreie aus Liebe, weisest du zurecht, so weise aus Liebe zurecht; übst du Nachsicht, so übe sie aus Liebe. Die Wurzel deines Handelns bleibe innerhalb der Liebe. Aus dieser Wurzel kann nichts anderes als Gutes wachsen.*

*Vorträge zum Johannesbrief an die Parther 7,8; AZ, S. 130